Öffentliche wie private Großverbraucher beschaffen in erheblichem Umfang Arbeitskleidung und Flachwäsche (i.e. Bettwäsche und Handtücher). Ob sie die von ihnen eingesetzten Textilien aber unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien beschaffen, spielt wegen ihrer gemeinsamen Hebelwirkung eine große Rolle. Das gesamte jährliche Beschaffungsvolumen der öffentlichen Hand liegt im mittleren dreistelligen Milliardenbereich. Von hoher Relevanz ist auch die Beschaffung von Textilien durch öffentliche und private Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Hier sind vor allem Krankenhäuser und (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen zu betrachten. Würden sie alle Textilien unter Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards beschaffen, könnten sie einen großen Beitrag zur Erreichung der UN-Entwicklungsziele und der Pariser Klimaziele leisten. Der Handlungsdruck ist also deutlich. Zugleich zögern viele Großverbraucher aufgrund der vermuteten höheren Preise nachhaltiger Produkte mit der Umstellung auf nachhaltige Arbeitskleidung und Flachwäsche. Gerade deswegen braucht es belastbare Zahlen zur Preisgestaltung einer nachhaltigen Beschaffung.
Da die aktuelle Datenlage mehr als lückenhaft ist, versucht die Studie „Nachhaltigkeit ist nicht umsonst“, durch die Einbeziehung der Expertise der verschiedenen Akteur*innen (Hersteller, Anbieter, Textilserviceunternehmen, Beschaffer*innen, Einkaufsgemeinschaften, Verbände, Expert*innen) die relevanten Faktoren für die Preisbildung bzw. Unterschiede bei der Preisbildung von konventionellen Textilien im Vergleich mit nachhaltigen Textilien herauszuarbeiten. Sie differenziert zwischen Herstellerpreisen, Händlerpreisen, Angebotspreisen und Pflegepreisen, geht auf Miet- und Kaufmodelle ein und veranschaulicht an konkreten Fallbeispielen für Arbeitskleidung und Flachwäsche die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsstandards auf den Preis der Textilien. Zusätzlich behandelt die Studie auch erste Ansätze zur Integration von Lebenszykluskosten in das Angebot von Arbeitskleidung und Flachwäsche.
Abgerundet durch Empfehlungen, die nach verschiedenen Akteursgruppen differenzieren (Politik, Großverbraucher, Anbieter), und einen umfangreichen Serviceteil bildet die Studie eine hilfreiche Lektüre für alle, die sich mit textiler Beschaffung beschäftigen – auch für Einsteiger*innen.
76 Seiten, DIN A4, November 2021, print und digital, Hg. v. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Kooperation mit FEMNET e.V., SÜDWIND-Institut
Autorinnen: Dr. Sabine Ferenschild Ferenschild (SÜDWIND-Institut), Mara Mürlebach (FEMNET e.V.)
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