Frühlingsbote oder Licht in der dunklen Jahreszeit- als fester Bestandteil von vielen Festen und Ritualen sind Blumen und Kerzen auch aus unserem christlichen Alltag nicht wegzudenken. Sei es der Blumenschmuck zu kirchlichen Festen, der Adventskranz als Symbol der Ankunft Jesu Christus oder die Tauf- oder Osterkerze. Dabei lohnt sich auch hier ein Blick auf die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Produktion, zumal es gute Alternativen gibt!
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Blumen – fair für Mensch und Umwelt
Blumen sind schön – keine Frage, doch leider schenken sie nicht Allen Freude, die mit ihnen in Kontakt kommen:
Insbesondere Frauen und Männer, die auf den Farmen in Blumenanbauländern wie Ecuador, Kolumbien, Kenia oder Tansania arbeiten, erhalten überwiegend sehr geringe Löhne, haben kaum Arbeitnehmerrechte und riskieren gesundheitliche Probleme aufgrund des hohen Pestizideinsatzes und fehlender Schutzkleidung.
Um diese Zustände für die ArbeiterInnen zu verbessern, gibt es einige Initiativen, die sich für fairen Blumenhandel einsetzen.
Auch wenn das Fair Trade Siegel darum bemüht ist, auch die negativen Umweltauswirkungen möglichst zu begrenzen, so gelingt der Anbau von beispielsweise Rosen in den riesigen Monokulturen des globalen Südens nicht ohne hohen Pestizideinsatz und den vermehrten Einsatz von mineralischen Düngern, um eine möglichst makellose Qualität der Blumen zu gewährleisten. In vielen Anbaugebieten verschärfen die Bewässerungssysteme der Blumenkulturen zudem die Wasserknappheit ohnehin wasserarmer Regionen.
Und als wäre die Entscheidung für eine faire und ökologische Blume an dieser Stelle noch nicht schwer genug, sind regionale Blumen im Winter gegenüber FairTrade Blumen aus Afrika hinsichtlich ihrer CO2-Bilanz trotz des kurzen Transportweges klar im Nachteil, da sie aus ständig beheizten Gewächshäusern stammen.
Entscheiden Sie sich daher möglichst für heimische Biobetriebe, die Setzlinge, Zierpflanzen und Schnittblumen in unterschiedlichen Bioqualitäten anbieten oder aber für regionale und saisonale Freilandangebote, die ohne einen großen Einsatz von Pestiziden, Düngern und ständiger künstlicher Wärme auskommen. Eine Auswahl an Betrieben und Vermarktern von Bio-Blumen finden Sie hier oder auf aktuellen Wochenmärkten: https://www.bio-zierpflanzen.de/bezugsquellen/
Muss es dann aber doch die rote Rose zum winterlichen Valentinstag oder als Schmuck bei einer Hochzeit sein, so geben Sie bitte Blumen mit dem FairTrade Siegel den Vorrang, die Sie mittlerweile über die meisten Supermärkte oder Blumenhändler beziehen können.
Fairtrade-zertifizierte Blumen und Pflanzen, die im Handel verfügbar sind, sind am FAIRTRADE-Siegel erkennbar. Die zertifizierten Blumen und Pflanzen kommen zum Großteil aus Kenia, Äthiopien und Tansania. Sie werden direkt gehandelt, gehen nicht durch Zwischenhändler an die Blumenversteigerungen in Holland und garantieren einen rechtlichen Mindeststandard und faire Löhne für die ArbeiterInnen auf den Blumenfarmen.
Die großen Bio-Label zertifizieren auch nachhaltigen, heimischen Blumenanbau – leider allerdings noch mit einem verschwindend geringen Marktanteil.
- Angestrebt wird ein weitgehender Verzicht auf Torf, um Umweltschäden durch Torfabbau zu vermeiden.
- Synthetische Zuschlagstoffe und Ersatzsubstrate sind nicht zugelassen.
- Auf synthetische Wuchshemmstoffe wird verzichtet.
- Der überwiegende Teil der verkauften Produkte muss aus ökologischer Erzeugung stammen, konventionelle Zukäufe müssen transparent gemacht werden.
- Erneuerbare Energien und Rohstoffe werden bei der Pflanzenproduktion eingesetzt.
„Ich bin von hier!“ kennzeichnet Blumen, die im Umkreis von 100 bzw. im Ausnahmefall 150 km vom jeweiligen Großmarkt entfernt produziert wurden. Bezogen werden können diese Blumen nur über Fachhändler, die Sie hier finden können: https://www.ichbinvonhier.de/index.php/haendler
Bitte beachten Sie saisonales Angebot von Schnittblumen, denn unter diesem regionalen Angebot können sich auch CO2 intensive, dauerbeheizte Gewächshaus-Blumen verbergen.
Weitere Informationen:
Kerzen
Kerzen gehören nicht nur zu unserem Alltag, sondern sind auch aus offenen Kirchen und Gottesdiensten kaum wegzudenken. 1,44 kg Kerzen werden in der Europäischen Union pro Kopf jährlich verbraucht. Ca. 75% aller angebotenen Kerzen bestehen nach wie vor aus Paraffin, einem Abfallprodukt der Schmierölherstellung aus Mineralöl mit entsprechend negativer CO2-Bilanz (Branchenbericht 2019 der European Candle Association).
Als Alternative zu Paraffin wächst mittlerweile der Markt für Stearinkerzen, die auf Basis von pflanzlichen oder tierischen Fetten hergestellt werden. Zumeist handelt es sich dabei um ein Mischprodukt, das sowohl pflanzliche Öle als auch tierische Fette aus Schlachtabfällen nutzt. Unproblematisch sind diese Kerzen vor allem deshalb nicht, weil überwiegend Palmöl als pflanzlicher Rohstoff eingesetzt wird. Palmöl ist ein besonders hochwertiges Öl, das kostengünstig und auf relativ kleiner Fläche hohe Erträge bietet. 90% der weltweiten Palmölproduktion findet in Malaysia und Indonesien statt, wo der Bedarf nach immer größeren Anbaugebieten zum unwiederbringlichen Verlust von artenreichen Primärwäldern führt.
Eine gewisse Nachhaltigkeit beim Geschäft mit dem Palmöl suggeriert das so genannte RSPO-Label (Roundtable for Sustainable Palmoil), es kann aber allgemeinen Nachhaltigkeitskriterien nicht genügen und weißt damit keinen hinreichenden ökologischen Vorteil gegenüber den konventionellen Palmölanbauverfahren auf.
Da Stearin in der Regel qualitativ hochwertiger ist und auch eine höhere Brenndauer aufweist, auf der anderen Seite aber auch deutlich teurer in der Herstellung ist, handelt es sich bei am Markt verfügbaren Stearin-Kerzen oftmals um Stearin-Paraffin-Mischprodukte. So dürfen beispielsweise Mischprodukte mit einem Anteil von bis zu 10% Paraffin als Stearinkerzen verkauft werden – ein genauer Blick auf die Rohstoffe lohnt also in jedem Fall.
Eine besondere Atmosphäre entsteht sicherlich durch die Verwendung von Bienenwachskerzen. Bedenkt man dabei, dass ein komplettes Bienenvolk maximal 1kg Wachs in der Saison produzieren kann, erklärt sich aber auch recht schnell der oftmals enorme Preis von Bienenwachskerzen und der sehr geringe Marktanteil von nicht einmal 0,5%. Heimische Imker geben ihr Wachs zudem kaum für die Kerzenproduktion ab, daher handelt es sich bei Bienenwachskerzen zumeist auch um importiertes Wachs, der lokal verarbeitet wird.
Eine gute Alternative zu Paraffin-, Stearin- und Bienenwachskerzen sind Kerzen aus Biomasse, die in der Regel aus gereinigten Fetten heimischer Pflanzen und Pflanzenölresten der Lebensmittelindustrie bestehen. Hierbei lohnt sich allerdings verschiedene Anbieter auszuprobieren, da erfahrungsgemäß bislang nicht alle Mischungen über gute Brenneigenschaften verfügen.
Insbesondere im Bereich der nachhaltigen Altar- und Kirchenkerzen ist der Markt derzeit noch sehr überschaubar. Meist handelt es sich um Alternativen, die zumindest zum Teil aus Materialien auf Basis nachwachsender Rohstoffe besteht.
Wer auf Paraffin aufgrund besonderer Kerzendekore, preislicher Vorstellungen oder Verfügbarkeiten nicht verzichten möchte oder kann, sollte zumindest darauf achten, dass beispielsweise bei Teelichtern keine Aluminiumschalen und aluminiumgefasste Dochte verwendet werden, die unter großem Energieaufwand als quasi Verpackungsmaterial genutzt werden. Nutzen Sie – wenn nötig – wiederbefüllbare Glasrahmen und verzichten Sie auf die Ummantelung bei den einzelnen Teelichtern. Es gibt mittlerweile auch auffüllbare Grab- und Altarkerzen, die deutlich weniger Plastikmüll produzieren.
Bezug von nachhaltigen Kerzen z.B. hier.